Trümmerkarneval
In dieser geschichtslosen Zeit bekommt ein Lied aus dem Jahre 1935 besondere Bedeutung: „Am alten Schloßturm" (Text: Hans Reichart; Musik: Leo Fiedler) gibt Identität zurück, schafft Geborgenheit im Vergangenen, es ist gemütvolle Heimathymne und schmissiger Schlager in einem. Auch das Lied „Duze mich" des 1943 von den Nazis ermordeten Vorsitzenden der Düsseldorfer Karnevalsvereine, Leo Statz, wird mit Blick auf das Verlorene jetzt wieder gerne gesungen. Immer wieder versuchen die Karnevalslieder, der Trostlosigkeit aus Trümmern, Schwarzmarkt, Kohlenklau und Heimatlosigkeit entgegenzuwirken.
„Ons Düsseldorf jeht nit kapott!" versichert deshalb Eddi Winterhoff und erhält hierfür beim Karnevalsliederwettbewerb 1948 einen zweiten Preis. Winterhoff appelliert an den (männlichen) Aufbauwillen, „drum, ihr Düsseldorfer Männer, speut ens kräftig en de Häng, raus met Schoppe, Schubkar, Hacke, Hämmer. Die Not, die hätt dann schnell e Eng." Und Peter Schramm reimt im Walzerlied „0 Düsseldorf, min Heimatstadt" (1948): „Trotzdem mer överall Trömmer hant, de Schutt och noch so hoch, dat mät ons jarnicks us..."