Trümmerkarneval

Der Karneval kommt in Schwung, 1947 regiert mit Paul Helmut Schüssler erstmals wieder ein. Prinz Karneval" die junge Landeshauptstadt. 1949 gibt es in Düsseldorf zwar statt eines Rosenmontagszuges es eine „närrische Parade“ aber 1951 sehen den Zug bereits eine halbe Million Menschen.

Noch immer lenkt der Karneval von einer Weltpolitik ab, die von der Angst geprägt ist, ob sich der Korea-Konflikt zum globalen Krieg ausbreitet. Im Februar fordert Eisenhower deutsche Legionäre für die US-Armee, der Lebensstandard sinkt beständig, die Lage in Korea spitzt sich zu, die Diskussion um einen deutschen Wehrbeitrag beunruhigt die Öffentlichkeit. Und der Karneval kommentiert. Die „Zwei Cromwells" treten als „Europa-Soldaten" auf, parodieren kräftig den wiedererwachten Militarismus, und Prinz Erich (Paefgen) I. singt „So was fällt uns doch nicht ein." Bereits ein Jahr vorher hatten die „Cromwells" die neue internationale Finanzpolitik glossiert. Ihr Fazit: „Jeder macht mit unserer Währung was er will ..."

Angesichts der drohenden Wiederbewaffnung versichert Edi Winterhoff 1951 für viele Deutsche: „Nä, mer möge nit mie!" Das Lied des Kölners Jupp Schlösser schlägt ähnlich pazifistische Töne an: „Met uns mäht keiner d'r Molli mieh!" ist auch in Düsseldorfer Sälen ein Riesenerfolg.

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