Trümmerkarneval

Trotz Hungerdemonstrationen, trotz Hamsterfahrten Düsseldorfer Frauen bis nach Oberbayern. „Hottehü-hotteha", ein Lied des Oberbilker Heimatdichters Edi Winterhoff, nimmt 1948 die miserable Versorgungslage und die ewigen Pferdefleischrationen auf die Schippe. In derselben Session entsteht auch das Lied „Die Nas" von Heinz Korn. Die Düsseldorfer der Barackensiedlungen und Notwohnungen singen es mit Begeisterung, gemeinsam machen sie sich Mut: „Wir lassen uns nicht unterkriegen, wenn uns das Dach auch auf die Nase fällt!"

Eine fatale Bilanz zieht Edi Winterhoff 1948 im Lied „Mer halde immer noch Pohl": „Wat mer he all so metjemaat / Zu Hus on och ein Feld / Dat es bestemmt nit schnell gesaat / Steht einzig in der Welt (...)

Drum Freund, ich geb Dir einen Rat / Denk nicht mehr drann zurück / Es wäre schade in der Tat / Um jeden Augenblick. Sauf ruhig vom Schwatze Maat / dä Mist / Dä Zuckerschnaps und Wein / Und wenn du dann besoffen bist / Dann stimme nochmals ein . . ."

Derartig naßforsche Bewältigung großdeutscher Vergangenheit und trizonesischer Gegenwart ist auch weiterhin gefragt. Der beliebteste Karnevalsschlager der Düsseldorfer-Session 1948/49 trägt einen einfachen Titel: „Bums Valdera".

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