Haus des Karnevals
Ein jecker Traum wird wahr: Karnevalsmuseum entsteht neben dem Rathaus
Zum 175. Geburtstag des Comitees Düsseldorfer Carneval nähert sich ein alter Traum der Erfüllung: ein Karnevalsmuseum. Das CC hätte es der Bevölkerung gern als Jubiläumsgeschenk verehrt, aber technische und organisatorische Schwierigkeiten - so trat beispielsweise ein potenter politischer Mitbewerber für das Haus auf - verzögerten die Realisierung des Projekts.
Der erste große Schritt jedoch ist getan: Das Museum kommt im denkmalgeschützten Gebäude Zollstraße Nr. 9 unter. Einen günstigeren Platz für das museale Dorado des Karnevals könnte man sich kaum vorstellen: im Herzen der Altstadt, gegenüber der Südflanke des Rathauses, zwischen Vater Rhein und dem Marktplatz mit dem bronzenen Jan Wellem hoch zu Roß. In einer kleinen Straße mit intimem Charakter, die ohne Frage auch schon in alten Zeiten frühliches Karnevalstreiben erlebt hat und für Düsseldorf von großer historischer Bedeutung ist.
Der Name der Straße erinnert an das 1377 errichtete Zoll- und Lagerhaus und an das Zolltor, das um die Mitte des 15. Jahrhunderts im Zuge der Zollstraße entstand, neben dem „Lindentrappenpförtchen" an der Lambertuskirche der zweite Durchgang zum Rhein war und zugleich als Zollstätte diente. Dass die Zollstraße, deren Tor im Zuge der Vorschiebung des Rheinufers 1897 verschwand, auch von Fahrzeugen genutzt werden konnte, hatte seinen besonderen Grund: Das Haus Nr. 7, „En de Canon', war die Wiege der Düsseldorfer Fahrpost, des lange Zeit einzigen Verkehrsmittels. Die Familie Maurenbrecher, die das Haus 1639 erwarb und hier eine Posthalterei einrichtete, bekam nach und nach den Postbetrieb des ganzen Niederrheins in die Hand.
1669 erteilte ihr Herzog Philipp Wilhelm das „gnädigste Privilegio" für die Postlinie Dünscldorf-Wesel und Düsselorf-Köln, sechs Jahre später der Kurfürst von Brandenburg dazu das Privileg für die Postverbindung nach Nymwegen. Befördert wurden Personen, Pakete und Wortbriefe; die Beförderung einfacher Briefe war den Fürsten von Thurn und Taxis vorbehalten, den Inhabern der Kaiserlichen Reichspost. Der Postbetrieb in der Zollstraße blühte bald derart, dass das Nachbarhaus Nr. 5 hinzugenommen werden mußte. Als die Posthalterei sich an alter Stelle nicht noch weiter ausdehnen konnte, siedelten die Maurenbrechers 1795 in die Karlstadt über, wo der Betrieb einer Straße auch den Namen gab: Poststraße.
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