Haus des Karnevals
Im Haus „En de Canon", wo auch der Verein der Künstler zu tagen pflegte, war nicht zuletzt Düsseldorfs beliebtester Kurfürst, ein Freund der schönen Künste, häufig zu Gast. Jan Wellem besaß hier seinen eigenen Armsessel und Trinkpokal und soll in der urigen „Zechstube" vor allem dem „Drohner° zugesprochen haben, einem Moselwein, zu dem er sich „Wasser, das von Grafenberg aus der berühmten Quelle herkam" (deren Reste inzwischen wiederentdeckt wurden), servieren ließ. Von sich reden machte das Haus des Posthalters und Weinhändlers Maurenbrecher auch beim Besuch des Kurfürsten Karl Theodor 1746: Hunderte von Lampions und viele Reime, die den hohen Gast und seine Gemahlin priesen, begrüßten den kurfürstlichen Wagen hier bei der Einfahrt durch die Ehrenpforte.
Über das Nachbarhaus Nr. 9, wie die Nr. 7 im Zweiten Weltkrieg trotz starker Zerstörung der Altstadt erhalten geblieben - die beiden Gebäude waren der letzte Rest der ehemals geschlossenen Bebauung auf der Südseite der Zollstraße -, ist leider nicht so viel bekannt. „Von dem großen, schönen Hause wissen wir nur zu sagen", schrieb Heinrich Ferber 1889 in seiner „Historischen Wanderung durch die alte Stadt Düsseldorf", „daß es 1770 zum Verkaufe stand... Es gehörte den Erben Hausmann und ging aus nach dem Rheinörtchen." Anfang des 19. Jahrhunderts besaß es der Kaufmann Arnold Masset, der es seinem Schwiegersohn, dem Regierungsrat Franz Otto, vererbte.
1889 wohnten laut „Adreß-Buch der Oberbürgermeisterei Düsseldorf" in der Zoll straße 9 neun Parteien, darunter ein Weinwirt, zwei Witwen, ein Zigarrenmacher, ein Schneidergeselle, ein Tagelöhner und ein Polizeisergeant.
Das dreigeschossige, verputzte Wohn- und Geschäftshaus aus dem l8. Jahrhundert, nach dem letzten Krieg ebenso wie das Quartier von „En de Canon' zeitweilig durch eine geplante Erweiterung des umstrittenen neuen Bürogebäudes am Markt bedroht und dank des Aufstands engagierter Altstadtfreunde vor der Vernichtung bewahrt wurde 1958 in Verbindung mit dem westlichen Nachbarn umgebaut. Der noble Bau mit der charaktervollen Fassade, den ein flacher Dreiecksgiebel mit Okulus und Girlanden krönt, gelangte dank seiner guten barocken Gestaltung als eines der letzten Gebäude der Altstadt 1985 in die Denkmalliste. Zusammen mit der gegenüberliegenden Bebauung dokumentiert er das Ortsbild des späten 18. Jahrhunderts.
<< zurück