Fastnacht im Februar
Fastnacht gefeiert wurde nur im Februar
Maskierte durften nicht geneckt werden
Im Düsseldorf der Kindheit Heinrich Heines, 1806 zur Metropole des Großherzogturms Berg avanciert, „war der Karneval ein Gemisch von bodenständigem, derbem Volkshumor und prikkelndcr französischer Lustbarkeit", analysierte einmal Altstadtpoet Hans Müller-Schlösser, der Vater des „Schneider Wibbel". „Die Not der Zeit, die den Wohlstand des Landes untergrub, berührte Düsseldorf nicht so sehr, weil es eben die Hauptstadt war und die vielen französischen Verwaltungsbeamten beherbergte, die ein gutes Leben gewöhnt waren und Geld unter die Leute brachten. Es hatte sich dabei- in Düsseldorf ein verhältnismäßiger Bürgerwohlstand entwickelt der es den Leuten ermöglichte, den Karneval drei Tage lang tüchtig zu feiern. Von einer sogenannten Karnevalssaison kannte man damals aber nichts. Man beschränkte die Fastnachtsbelustigungen auf den Monat Februar und fing damit nicht schon wie heute im November an."
In der zweiten Düsseldorfer Franzosenzeit - die erste dauerte von 1795 bis 1801 - ging c,v mit dei Stadt, die 1806 nicht mal 20000 Einwohner zählte, zunächst erfreulich aufwärts. Von hier aus wurde immerhin ein Staatsgebilde regiert, in dem nahezu eine Million Menschen lebten. Behörden und Beamte drängten nach Düsseldorf wie nie zuvor. Napolcon selbst, obwohl durch tüchtige Statthalter vertreten und hier nur einmal, Anfang November 1811, zu Gast, hef3 sich Wohl und Wehe der, Landes und der Stadt höchstselbst angelegen sein. Trotz harten Regiments war den Düsseldorfern aber der traditionelle Spaß an der Freud' nicht zu verderben.Scharte Verordnungen rermochlen den Kir neval zwar auf Säle zu beschränken und vorübergehend einzuschläfern, ausrotten konnten sie das Virus des Frohsinns jedoch nicht. Die Geschichte lehrt, daß die Bürger sich gerade nach stürmischen und kriegerischen Zeiten und nach grassierenden Seuchen bereitwillig von ihm anstecken ließen.