Erste Rosenmontagszug
Der erste Rosenmontagszug
Held Karneval wollte die Stadt sehen
Die Geburtsstunde des Düsseldorfer Rosenmontagszuges schlug am 14. Spürkel (Februar) 1825. Zu verdanken war jener erste Zug dem Helden . Karneval, der laut Chronik eine „unwiderstehliche Lust" verspürte, „die ihm bereits im fernen Ausland so sehr gerühmte Rheinstadt an der Düssel und deren schöne Straßen , Alleen und Umgebungen in hohen Augenschein zu nehmen". Aus relativ bescheidenen Anfängen - damals zählte Düsseldorfer gerade mal 25 000 Einwohner - entwickelte sich dann im Laufe der Zeit das farbige Ungetüm, das die Düsseldorfer seit langem liebevoll „da Zoch" nennen.
Held Karneval nahm, wie schon beschrieben, damals an der Narrenhochzeit seines Gesandten „Giselinus von und zu Schmerzenbier von der Fakultät der Dülkener Narrenakademie" mit dem „wohlachtbaren Fräulein Priska Petronella Düsselblashorn aus der Altstadt" teil. Nach der Mittagstafel holten das Brautpaar und die zahlreichen in- und ausländischen Hochzeitsgäste S. Tollität ab und gaben ihr in einem (für damalige Verhältnisse) prächtigen Zug, zu dem die Ersten der Stadt den hohen und höchsten Narren ihre Wagen und Geschirre überlassen hatten, das Ehrengeleit. "Diesem ersten Düsseldorfer Rosenmontagszuge voran ritt auf einem hier noch nie gesehenen grünen Esel (einen „Grünen Esel" gab's wohl als Wirtshaus auf der heutigen Königsallee, damals Mittelallee) der reich und in den Narrenfarben Grün-Rot Gelb-Weiß buntscheckig ausstaffierte Zugführer", griff Georg Spickhoff ursprüngliche Schilderungen auf.
„Der Zugführer trug eine selbstverständlich ganz kostbare Fahne mit der Inschrift: Dulken und Düsseldorf', welche wichtigen Punkte der Erde zur Fastnachtszeit in naher Verwandtschaft stehen. Ihm folgten ein Kurier, ein Musikkorps, mehrere Trompeter und der - wenn auch etwas stark gepuderte - schöne Götterbote Merkurius... Dann sah das entzückte Auge den in orientalischer Pracht strahlenden Helden Karneval, begleitet von seinem Hofmarschall Kalb, dem Zeremonienmeister, dem Dülkener Windmühlenträger als Hofnarr, einem Kinde und sechs geschmackvoll gekleideten Adjutanten zu Pferde. Weitere imponierende Gruppen bildeten ein tatsächlich brillanter Zug von 24 Rittern mit ihrem Obersten Otto von Wittelsbach an der Spitze und, von Reitern eskortiert, eine Anzahl fremder Prinzen und Gesandter, aus deren "charakteristischem Exterieur" die von ihnen vertretenen Hofe unschwer zu erraten waren. In der zweiten Abteilung erschien nach einem Kurier, einer Musikkapelle und dem Kommandanten der Dülkener Miliz nebst seinem Adjutanten im mehr bürgerlich-soliden Schmuck das hohe Brautpaar Priska Giselinus. Mit ihm kamen die beiderseitigen ehrbaren Eltern, viele Freunde und Freundinnen und mehrere ausländische Diplomaten. Dann folgte eine dralle Dienstmagd bzw. die vormalige Erzieherin der jetzt so sehr erhöhten Braut mit einer betagten Gesellschaftsdame.