Narrenhochzeit

Narrenhochzeit sollte stille Tage wiederbeleben


Ungehörigkeiten auf Plattdeutsch, die eine Karnevalszeitung verbreitete, und ein Verein, der in diese Richtung passte, milßfielen der Bürgerschaft und bewogen den Landrat von Lasberg, den Oberbürgermeister zum Einschreiten aufzufordern. Der Preußische Oberst fand ohnehin Beobachtungen über einen „gewissen Leichtsinn" Lies Düsseldorfers bestätigt. Er sei gutmütig und jovial gelaunt und habe einen „hervorragenden Drang zu Ergözungen. Wogegen ja nichts einzuwenden war. Nur über die Stränge schlagen sollte er nicht.
So schlossen sich denn bekannte, angesehene Leute in der Stadt zusammen und bildeten das „Carnevals Comité", das allerdings mehr noch als die Abstellung der Ungehörigkeiten im Sinn hatte, Es galt, das Fastnachtstreiben - nicht zuletzt mit Blick auf Köln, das zwei Jahre zuvor ein Ritterspiel zur Fastnachtsleier „Festordnendes Komitee" gegründet und den ersten Rosenmontagszug auf die Beine gestellt hatte und durch seine närrischen Aktivitäten die Fremden noch mehr als zuvor in seine Mauern zu holen drohte -zu beleben und zu heben und ihm eine einheitliche Idee zugrunde zu legen. In der Stadt der Kunst brauchte man nicht lange nach Helfern zu suchen: Das heitere Völkchen der Künstler machte bei der guten, auch dem Wohl der Stadt dienenden Sache freudig mit. Maler, Bildhauer, Baumeister, vielfach von Rang, verstanden es, wie Kenner Georg Spickhoff formulierte, „ihren Ideenreichtum auch im Karneval mit feingeistigem, köstlichem Humor in künstlerischer Form in Festspielen und Aufzügen sowie in der Ausgestaltung und Ausschmückung von Festräumen usw. einzigartig zum Ausdruck zu bringen" - ein Thema, auf das noch an anderer Stelle gebührend eingegangen wird.