Vier Mosterts

In 13 Jahren fast 2000 Auftritte

Die Attraktion jedes karnevalistischen Programms waren zwischen 1948 und 1962 "Die vier Mosterts". Die besten politischen Parodisten, um die man sich nicht nur in der närrischen Zeit riß, brachten es in gut 13 Jahren auf nahezu 2000 Auftritte.

Bundespräsident Prof. Theodor Heuss wurde bei einem Betriebsausflug nach Düsseldorf von dem Quartett, das unerschrocken Politiker und politische Ereignisse aufs Korn nahm, ebenso unterhalten wie ausländische Gäste, für die Landtagspräsident Josef Gockeln, von 1947 bis 1956 auch Düsseldorfs Oberbürgermeister, Empfänge gab. Als sie ihren Song "Der Alte bleibt" zum besten gaben, dankte ihnen sogar Bundeskanzler Konrad Adenauer in einem Brief: "Ihr Lied ist ausgezeichnet. Ich habe mich herzlichst darüber gefreut. Meine Familie und ich haben in diesen schwierigen Tagen wirklich einmal fröhlich gelacht."
Nicht zuletzt holte der Rundtunk die Meisterparodisten oft vors Mikrofon. Die vier Mosterts, die gute Kontakte zu bekannten Künstlern unterhielten und besonders freundschaftlich dem "Kom(m)ödchen" verbunden waren, das sie sogar einmal bei Ausfall einer Vorstellung als Ersatz empfahl, mußten sich anfangs bei ihren Auftritten mit 30 Mark begnügen. Als sie einmal in der närrischen Zeit in einem renommierten Hotel im Hannoverschen für 240 Mark gastieren sollten, war der Saal leer - die Gäste des Hauses hatten mit Karneval "nichts am Hut". Als sich der Saal dann gegen 22 Uhr füllte, weil man annahm, das lecke Programm sei vorbei, trumpften die Mosterts doch noch auf - und wurden vom begeisterten Publikum kaum mehr von der Bühne heruntergelassen. Die höchste Gage, die das Quartett jemals erhielt, waren 600 Mark, die es bei einer Rundfunk-Veranstal tung kassierte, erinnert sich Hans Bückling, der zusammen mit Paul Guntermann, Dietmar Kivel und Hans Stumm vor allem aus dem Düsseldorfer Karneval nicht wegzudenken schien. Selbst beim Rosenmontagszug rollten die Mosterts als "Vier im Jcep" durch Düsseldorf. Daß sie 1962 doch auseinandergingen, hatte berufliche und familiäre Gründe. Die Zeit, da man so nebenher Tausende mit Parodien erfreuen konnte, war einfach abgelaufen.


Einer der Hits der "Vier Mosterts" war "Der Alte bleibt" -wobei sie mit der letzten Strophe und dem dazugehörigen Refrain vor der Bundestagswahl 1957 in gewissen politischen Kreisen begreiflicherweise einen leichten Sturm der Entrüstung entfachten. Hier der Text / Lied, der so harmlos-nett anfing:


Hörproben:
Bild:Klingelton.gif "Fernsehn"
Bild:Klingelton.gif "Der Alte bleibt"