Statz, Leo
Ein Märtyrer des Brauchtums
Ein Name im Düsseldorfer Karneval wird immer mit besonderem Respekt genannt: Leo Statz. Der Präsident des 1936 gegründeten Karnevalsausschusses der Stadt Düsseldorf war 1943 wegen einer Bemerkung über Hitler zum Tode verurteilt und hingerichtet worden. „Ein großartiger Mann, charmant, witzig und voller Ideen", rühmte ihn Jahrzehnte später noch sein - 1998 verstorbener - Adjutant und Freund I icinz von der Null. Statz, auch im Schützenwesen engagiert, habe viel für das Düsseldorfer Brauchtum getan und bewirkt. Leo Statz, ein tief in seinem Glauben verwurzelter Katholik, war den örtlichen Vertretern des NS-Regimes schon lange ein Dorn im Auge. Vor allem sein Karnevalsschlager „Duze, Duze, Duze mich", von Carl Hütten vertont, mißfiel ihnen, weil die Bevölkerung ihn in Anspielung auf den italienischen Faschistenführer Mussolini, den Duce, in „Duce, Duce, Duce mich" ummünzte; es wurde schon ein Verbot bu•lürchtet. Doch Statz konnte zu Recht darauf verweisen, daß er nichts dafür könne, wenn sein Text, der schwarz auf weiß nachzulesen sei, verfälscht würde. Nach einer Auseinandersetzung mit den örtlichen NSSpitzen erweiterte man seine GestapoAkte, die schon einige Seiten umfaßte: „Treibt Opposition gegen Kreisleitung und Gauleitung. Ist als Präsident der Düsseldorfer Karnevalsvereine nicht mehr zu dulden." Dennoch wurde Statz in seinem Amt bestätigt - aber von nun an durch die Gestapo beobachtet. Seine Abneigung gegen den Nationalsozialismus hatte Leo Statz nie verhehlt. Er ging bei öffentlichen Ansprachen und in Karnevalssitzungen mit seiner Kritik so weit, daß ihn besorgte Freunde warnten. In seinem schon 1934 zu Papier gebrachten Schlager „]a, ja, die kleinen Mädchen" empfahl er, Gegner des aufkommenden Rassenwahns, alle Frauen zu lieben, „egal ob blond, ob schwarz, ob rassig, ob dünn, ob kugelrund, ob klein, ob groß, ob massig".