Schwerttanz
Bei den fastnachtlichen Vergnügungen spielte einst auch in Düsseldorf der Schwerttanz eine besondere Rolle. Am Hof des Herzogs Gerhard von Jülich-Berg (1437-7475)
zum Beispiel begaben sich die Herrschaften, nachdem sie sich in den Tagen zuvor im Schloß verlustiert hatten, am Fastnachtsdienstag in den Schloßhof, um den Glanzpunkt
der Festlichkeiten mitzuerleben. 78 kräftige junge Männer demonstrierten dort mit Schwertern zu eintöniger Musik ihre nicht ungefährliche Kunst.
Mit Spannung wurde vor allem die letzte Nummer erwartet, der „Schild". In wildem Kampf aller gegen alle flochten die Tänzer ihre scharfen Waffen so geschickt ineinander, daß sie einen festen Untergrund bildeten, auf den dann ihr „König" sprang und, bis zur Schulterhöhe emporgehoben, seine Schlußansprache an Herzog Lind Schaulustige hielt. Danach stürzten sich die Schwerttänzer auf einen Narren, der schon vorher und zwischendurch überall seine Späße getrieben hatte, und „köpften" ihn - zum Schein, versteht sich (so nuh waren die Methoden im ausklingenden Mittelalter nun doch nicht).
Nachdem es eine Zeitlang wie tot am Boden gelegen hatte, wurde das „Opfer" plötzlich wieder quicklebendig, hüpfte, tanzte herum und krähte vor Freude. Lebhafter Beifall und freudige Zurufe begrüßten den ins Leben zurückgekehrten Narren; denn alle verstanden ja den Sinn dieser seit altersher gewohnten Prozedur: Der Winter ist tot, der Frühling erwacht. Wissenschaftler drangen bei ihren Forschungen nach der Herkunft des Volksbrauchs bis in die germanische Vorzeit vor. In Düsseldorf blieb er noch bis in die Zeit Jan Wellems erhalten, wie Eintragungen in der Landrentmeisterei-Rechnung bekunden: Noch 1689 ist hier ein entsprechender Ausgabeposten aufgeführt.