Prinzenpaar 2008
2008 "Man kann och alles öwerdiewe"
Josef Hinkel und Barbara Oxenfort
Sie ließen sich in Schokolade aufwiegen, tanzten auf den Tischen und durch die Säle der Stadt: Prinz Josef und seine Venetia Barbara hatten volles Programm, denn ihre närrischen Untertanen hatten sie zu zahlreichen Sitzungen und Partys eingeladen. Ein Streifzug.
(wber) Das konnte keiner glauben: Prinz Josef I. und Venetia Barbara ließen sich am Wochenende bei der Metro in Grafenberg in Süßigkeiten aufwiegen - und bei 260 Kilogramm war die Waage noch immer nicht im Gleichgewicht. Dabei wiegt die zierliche Venetia gerade mal 52 Kilo und ihr schlanker Prinz Josef ist körperlich auch nicht eben ein Schwergewicht. Immer neue Mini-Schokoladenriegel Pakete legten Mars-Promoter Andy und CC-Vizepräsident Robby Stürtzer ( im Hauptberuf Brauchtumsbeauftragter der Metro), unter dem Jubel Kunden drauf, doch nach wie vor bewegte sich nichts. Bis Andy, nun misstrauisch geworden, nachschaute. Nein, die Venetia hatte nicht vorher Bleigewichte umgeschnallt, sondern die Prinzenpaar-Adjutanten Albrecht Horhäuser und Michael Rohrbach standen mit einem Fuß kräftig auf der Seite der Tollitäten. „Schiebung“, rief Stürzer, meinte es natürlich nicht ernst: Die sechs Zentner Wurfmaterial darf das „schwere“ Prinzenpaar trotz der Fremdhilfe behalten.
(nack) Venetia Barbara brachte es auf den Punkt: „Hier wird ja schon gejubelt, bevor man überhaupt was gesagt hat“ Die Stimmung in der Rheinterrasse war auf dem Höhepunkt, als Prinz Josef I. und seine Venteia am Samstag um halb zehn auf die Bühne kamen. Prinz Jupp tanzte in seinen roten Pumps und weißen Strümpfen auf den Tischen, und das Jubeln ging von vorne los, als Thomas Puppe, Obermeister der Bäckerinnung, seine 345 Gäste erinnerte: „Wir sind Prinz!“ Sogar das Kölner Dreigestirn begrüßten die Düsseldorfer Bäcker zu „mer lasse d’r Dom in Kölle“ - gemimt wurden RainerI. und Jungfrau Albertine von Betriebsberatern des Rheinischen Bäckerhandwerks. „Wir sind komplett ausverkauft“, sagt Bäcker Rainer Kapust. „Und es sind überwiegend Bäcker hier.“ Die sich auf ihre Sitzung gut vorbereitet hatten: Mit dem Güldschan-Räpp, ein paar Bäcker-Songs und einer Hymne an das Prinzenpaar, „wir lieben euch und basta“, feierten sie ihre Ehrengäste.
(nack) In St. Antonius am Fürstenplatz kamen Sonntagnachmittag Karnevalsvereine aus der ganzen Region zum gemeinsamen Gottesdienst zusammen. Natürlich in vollem Ornat dabei: das Prinzenpaar, begleitet von Präsidenten und Mitgliedern der Karnevalsgesellschaften Tills Freunde, Große, Tonnengarde und Elf vom Niederrhein. Venetia Barbara legte gemeinsam mit Pfarrer Paul Ludwig Spies und ihrem Vater, CC-Präsident Engelbert Oxenfort, einen Kranz an der Marienstatue nieder. Auch Mario Tranti, Baas der Mundartfreunde, sprach zur Gemeinde - auf Düsseldorfer Platt. Wer das Brauchtum pflege, pflege auch das Christentum, sagte er: Im Verein würde keiner alleine gelassen, nie einer vergessen. „Nur die „Miesepitter“ schließen sich mit Absicht selbst aus.“ Brauchtum gehöre in eine Stadt, mache sie lebendig. „Denn ohne das Brauchtum ist eine Stadt für mich bloß eine Ansammlung von Häusern.“ Tranti lobte außerdem das Projekt des Prinzenpaares, Pänz in die Bütt: „Dat find ich joot“
(wber) Büttenstar Guido Cantz stand schon um 11 Uhr auf der Matte. Dabei war sein Auftritt bei der Frühsitzung der „Närrischen I-Dötz“ im Kolpinghaus erst um kurz vor eins eingeplant. Doch Karnevalisten sind flexibel. So ließ ihn Präsident Klaus-Peter Dahmen gleich zu Anfang auf die Bühne. Eine gute Entscheidung. Denn der TV-bekannte rechtsrheinische Kölner (aus Porz) sorgte mit seinen witzigen Plaudereien gleich für beste Laune bei den Gästen. Büttenredner „Leo“ kam ebenso gut an. Und dann war er dran, die graue Eminenz des Düsseldorfer Karnevals: Jürgen Rieck. Dahmen zeichnete ihn mit der Gustel-Obermeyer-Plakette aus, gestiftet zur Erinnerung an den langjährigen Präsidenten der I-Dötz. Über Rieck sagte der Präsident: „Jürgen, du wirst viel gescholten. Zu Unrecht. Vor allem hast du die Finanzen des CC wieder voll in den Griff gekriegt.“ Rieck, natürlich wie immer ohne Narrenkappe, griff zum Mikro: „Einer der Lustigsten bin ich nicht, sagt man. Aber das ist so nicht richtig. Manchmal möchte ich wohl lustiger sein. Doch meine Arbeit für das Comitee Düsseldorfer Carneval verhindert das gelegentlich.“ Der Präsident selbst wurde ebenfalls geehrt: CC-Vize Robby Stürtzer zeichnete ihm mit der silbernen Ehrennadel des Bundes Deutscher Karneval aus. Weiter ging es im Programm mit den Swinging Fanfares und der hervorragenden Tanzgarde der Katholischen Jugend, die mit ihrem Showtanz Pariser Atmosphäre in den Kolpingsaal brachte. Der fröhliche Vormittag endete für viele erst am späten Nachmittag.
(wber) Hoch und noch ein bisschen höher - mehr ging nicht bei der Karnevalsparty von „Onger ons“. Denn im Spiegelsaal des Hotel Renaissance ist die Decke sehr niedrig. Und so stießen die Mädels der Stadtgarde Pullheim und der Düsseldorfer Rheinstars, die von ihren strammen Offizieren hochgestemmt wurden, immer wieder an die Deckenbeleuchtung. Besonders amüsant fanden die Jecken, dass auch der neue Präsident Udo Ebenstreit, Nachfolger des jetzigen Ehrenpräsidenten Rainer Kretschmann, Probleme mit der Decke hatte und mit seinen Federn beinahe die Dekoration demoliert hätte. Schade, dass man dieRheinstars, eine ausgezeichnete (Vize-Europameister und NRW-Meister) einheimische Tanzgruppe, im Düsseldorfer Karneval nicht öfters sieht. Die Mädels sind ein echter Hingucker. Ohne Elferrat ging es in den munteren Abend: „Es ist ja eine Party. Da wollen wir unseren Gästen Gelegenheit geben zwischen den Programmpunkten sich zu unterhalten und zu tanzen.“ Für die Lacher sorgte das Hausfrauenduo „Knüssel und Knatsch“ sowie der „bonte Pitter“. Rockig lostgefetzt wurde kurz vor Mitternacht mit dem „Halve Hahn“. Ebenstreit machte übrigens seine Sache als „Neu-Präsident“ prima. Der Abend jedenfallsgefiel allen.