Orden des Grafen Adolfs

Der Orden des Grafen Adolfs

Waren die Gecken die ersten Jecken?


Der Hanswurst, den die Mitglieder der Geckengesellschaft...
Der Hanswurst, den die Mitglieder der Geckengesellschaft...

Wer Düsseldorfs Karneval besonders wohlwill, führt seinen Ursprung - ungeachtet jeder historischen Genauigkeit - auf die Zeit der Stadtgründung, also bis ins späte 13. Jahrhundert, zurück. Der Wunsch ist hier der Vater närrischer Gedanken. Jeck aufgeführt haben werden sich die Einwohner des Fischerdörfchens an der Mündung der Düssel in den Rhein ohne Frage. Aber von Karneval kann da ebenso zweifellos keine Rede sein. Selbst unseren Fastelowend mit dem Geckenorden in Verbindung zu bringen, der gelegentlich als stummer Kronzeuge für karnevalistisches Treiben in Düsseldorf im Jahrhundert dar auf ins Feld geführt wird, bedarf reichlicher Kühnheit und Phantasie. Die Geckengesellschaft, die sich da zusammenfand, hatte eher mit Kleve zu tun - jedenfalls traf sie sich dort alljährlich. Den Geckenorden stiftete nach alter Darstellung im November 1381 Graf Adolf von der Mark, der mit keinem der hohen Herren namens Adolf identisch ist, die Düsseldorfs Geschichte beeinflußt haben. Jener Adolf verehelichte sich zur Sicherung der Erbfolge seines Hauses - der ältere Bruder Engelbert hatte nur eine Tochter - mit Margaretha von Jülich und Berg und wurde so allerdings Ahnherr der Düsseldorfer Landesherren aus dem Hause Kleve, die zwischen 1511 und 1609 regierten, also von Herzog Johann bis Herzog Johann Wilhelm, nicht zu verwechseln mit seinem späteren Namensvetter, von seinen Untertanen liebevoll Jan Wellem genannt. Mit dem Geckenorden läßt sich Düsseldorf lediglich insofern in Verbindung bringen, als die Stiftungsurkunde hier seit langem im Hauptstaatsarchiv depuniert ist. Ohnehin streiten die Gelehrten seit langem darüber, ob es sich bei der „geselscap van den gecken" tatsächlich um eine Organisation von Jecken in karnevalistem Sinne handelte. Manches läßt darauf schließen. Die Mitglieder, vornehmlich Adlige, die auf Zeremnniell und steife Förmlichkeit verzichteten und - bei gleichen Rechten und Pflichten - in brüderlichcr Freundschaft einander zugetan waren, trugen als Ordenszeichen bei ihren achttägigen Zusammenkünften ab zweitem Sonntag nach Michaelis einen Harlekin, einen Hanswurst, auf der Brust oder anderswo auf der Kleidung. Jedes Jahr wurde ein neuer König gewählt, vor dem sich unter anderem Streithähne auszusöhnen hatten. Daß in der Stiftungsurkunde unter den Siegeln der 36 Gründungsmitglieder das gräfliche erst an 11. Stelle auftauche, unterstreiche, so wurde argumentiert, die Absicht, jede Rangordnung aufzuheben; möglicherweise sei jene Plazierung aber auch der Ursprung der längst närrischen, den Winterbrauch beherrschenden Zahl.