Narrenregulativ

wer seine Frau ärgert...


Große Mühe gab man sich im 19 Jhdt. auch bei der Gestaltung der närrischen Mitgliedskarten: Gescheut wurden weder Kosten noch Ideen
Große Mühe gab man sich im 19 Jhdt. auch bei der Gestaltung der närrischen Mitgliedskarten: Gescheut wurden weder Kosten noch Ideen

Wer in alten Unterlagen blättert, gewinnt den Eindruck, als hätte sich in frühen Zeiten des CC die- allerdings noch recht kleine -Stadt in ein einziges Narrenhaus verwandelt. Düsseldorf wurde zum „Narrendorf". Ein schon 1830 veröffentlichtes „Narren-Regulativ" verordnete zum Beispiel, daß ein Narr, der sich verliebe, dem Gericht der Vernunft verfalle, daß jeder, der seine Frau ärgere, allein sechs Wochen bei seiner Narrenkappe schlafen solle, daß ein Narr, der „der Weinkanonen zuviel geladen", die Redoute zu verlassen habe, „um Explosionen zu verhüten". Dekrete drohten mit der Konfiszierung der geliebten Narrenkappe, wenn der Beitrag nicht pünktlich gezahlt werde, Bekanntmachungen erbaten, die Hauser am Karlplatz, wo die närrische Fröhlichkeit ihrem Gipfel zustrebte, „auf das zierlichste" zu beleuchten. Es gab Maskenspiele am Burgplatz und im Alten Theater am Markt, außer dem Rosenmontagszug einen großen Korso auf der Lindenallee, heute nach Heinrich Heine benannt, und dortselbst ebenfalls große Rennen mit F appdeckelpferdchen und allerlei kirmesartigen Buden. Für Stimmung sorgten auch Narrenkalender, eine Narrenzeitung, sogar ein Narrenparlament. Statt der heute teilweise üblichen Generalität saßen damals im jecken Vorstand, den ein „Raths-Collegium" ergänzte, vornehmlich „Minister". Präsidenten und Minister wurden jedes Jahr neu gewählt und ihre Namen durch den Oberbürgermeister der Regierung zur Bestätigung vorgelegt. In der Ministerliste des AVDK von 1846 finden sich auch Namen wie Cantador und Wesendonck. Aus diesem Gremium (mit vielfach lustigen Piteln) wurde später der heute übliche Elferrat.