Karnevalsfeier 1825
Die "Karnevalsfeyer" von 1825
Und plötzlich gab es einen furchtbaren Krach...
Das Jahr 1825 war für den Düsseldorfer Karneval aus vielerlei Gründen bedeutungsvoll. In ihrer Ausgabe von Donnerstag, 3. Februar, weist die "Neue Düsseldorfer Zeitung, Politisches, Unterhaltungs- und AnzeigeBlatt" unter dem Titel "Karnevalsfeyer in Düsseldorf" auf eine "Gelegenheit" hin, "die seit einigen Jahren hier so still gebliebenen Karnevalstage wieder attraktiver zu machen und zu verhindern, daß die Fremden zu karnevalistischem Vergnügen allesamt nach Köln führen. Diese Gelegenheit, ist da zu lesen, "giebt die in unserer guten Stadt wohnende ehrsame und tugendhafte Jungfer Priska Petronella Düsselblashorn, die sich seit undenklichen Jahren mit dem auf der Universität zu Dülken patentisirt gewesenen Nachtwächter Giselinus Schmerzenbier in traulichen Liebesbanden verschlungen gefunden, sich aber als eine Tochter einer Residenzstadt zum ehelichen Verbande mit einem Nachtwächter schlechtweg nicht glaubte entschließen zu dürfen. Da es aber nun weltbekannt worden, daß der ehrbare Nachtwächter Giselinus Schmerzenbier am 7ten Tage des jungen Lichts im Jahr 13.699 der Universität und im 5772ten der berittenen Akademie zu Dülken zur hohen Würde eines Gesandten am tiefe des Prinzen Lusterius Karnaval ernannt worden ist, so hat nach einem kurzen Kampfe mit ihrer Jungfräulichkeit sich hierauf die obengenannte Jungfer zur förmlichen Eheverbindung mit dem nunmehrigen Gesandten entschlossen. Dieses ist nun das große Fest, wozu Einladungs-Karten an einige tausend Personen in der Nähe und Ferne und an alle Stände ertheilt worden, so daß das bunte Gemisch der verschiedenen Charaktere und Nationen, auch der hohe Anstand, durch die versprochene Gegenwart des Prinzen und Helden Karnaval in Höchsteigner Person, nichts mehr zu wünschen übrig lassen wird". Punkt für Punkt wird in dem Blatt dann aufgelistet, was die Besucher an den Karnevalstagen alles erwartet. Bei seiner Rückkehr aus Dülken, wo "schwierige Punkte und Pünktchen hinsichtlich der Verehelichung' geklärt werden sollten, wird das Brautpaar am Sonntag nachmittag auf der "fliegenden Brücke" mit "schwerem Geschütz und klingendem Spiel" empfangen, abends folgen großes Theater und großer Ball; nach dem Brautzug am Montag vom Museum am Burgplatz aus durch "die schönsten Straßen der Stadt und die herrlichen Umgebungen" stehen wieder Theater und Ball ins Haue; nach einem Bankett der Stadt zu Ehren des Brautpaars auf dem Karlstädter Markt steigt am Dienstag in einem eigens dort eingerichteten Amphitheater mit entsprechendem Platz ein Ringstechen zu Pferde; für den Abend sind erneut großes Theater und ein Ball mit "förmlicher Vermählung" angesagt. Es lief weitgehend auch alles wie angekündigt ab. Am Abend des Donnerstags vor Fastnacht gab es beim Verlobungsball im Museum jedoch eine handfeste Auseinandersetzung zwischen Priska und ihrem Giselinus. Es war sozusagen der erste Knatsch im neuformierten Düsseldorfer Karneval - oder schien es wenigstens zu sein.