Kappenfahrt
Früher einmal der Höhepunkt des Fastnachtsdienstags; Die Kappenfahrt ist aus der Mode
Sie war viele Jahrzehnte in Düsseldorf groß in Mode und lange Zeit der Höhepunkt am Fastnachtsdienstag. Inzwischen steht die Kappenfahrt nicht mehr auf dem Programm - vielleicht auch deshalb, weil sie nach dem Rosenmontag mit seinem „Zoch" nicht mehr zugkräftig genug ist oder die Karnevalisten vom vielen Feiern müde sind.
1939 jedenfalls ging es noch mit dröhnenden Motoren auf Kappenfahrt durch die Straßen der Stadt und auf die Dörfer. Natürlich war auch das Prinzenpaar mit von der Partie. „Niemand wußte genau, woher sie kommen, wohin sie gehen würde, und so tauchte die fliegende Kolonne (aus buntgeschmückten Autos) wie ein Spuk in Bilk und Oberbilk auf, erschien plötzlich wieder mitten in der Stadt am Hauptbahnhof, ward dann in Flingern, am Zoo und in Derendorf gesehen und überraschte um die Kaffeezeit die Besucher der Königsallee mit donnerndem Helau und prasselndem Bonbonregen", schilderte eine Zeitung.
Von der „Rheinterrasse" aus waren etwa 50 Wagen aufgebrochen, meist offene Personenfahrzeuge, her ausgeputzt mit Girlanden - auch Witziges gab es hier und da. Einige Motorräder hatten sich komplett in lustige Gebilde verwandelt. „Wohl zum tausendstenmal" erklang das Lied Duze mich'. Mehrere Kapellen sorgten für Stimmung, „und schon begannen vor der,Rheinterrasse'ein paar Unentwegte zu tanzen".
Nach langer Zeit hatte man 1939 den alten Brauch wieder aufleben lassen. Früher zuckelte man mit Pterde fuhrwcrken durch die Stadt. Sinn nicht zuletzt der Kappenfahrt: Das Prinzenpaar zeigte sich noch einmal überall, ehe es am Aschermittwoch vom Karneval Abschied nahm.
Die berühmteste Kappenfahrt war wohl jene nach Eröffnung der Eisenbahn-Teilstrecke Düsseldorf-Erkrath. Da wurden Pferd Lind Wagen gegen das Stahlroß eingetauscht: Im Februar 1840 ging es erstmals per Dampf auf große närrische Fahrt. Ganz Düsseldorf war an dem Sonntag auf den Beinen, um sich - am Bahnhof oder längs der Strecke-den karnevalistisch geschmückten Extrazug anzusehen und den buntbekappten Jecken zuzujubeln.