Heidewitzka
Heidewitzka, Herr Doktor Esch
„Heidewitzka, Herr Kapitän", ein noch heute gelegentlich auftauchender Kölner Karnevalsschlager, wurde in der zweiten Hälfte der dreißiger Jahre auf Düsseldorfer Verhältnisse umgemünzt: „Heidewitzka, Herr Doktor Esch, die Milliönche hät er in de Täsch..." Der neue Text bezog sich auf den städtischen Steuerdirektor Erich Esch, dem Betrug und Erpressung in größtem Umfang vorgeworfen wurde - es handelte sich um eine Summe von 1,5 Millionen Mark. Der Bestechungsskandal kurz vor Eröffnung der „Reichsausstellung Schaffendes Volk" 1937, der als „EschAffäre" in ganz Deutschland Schlagzeilen machte, warf, so der ehemalige Stadtarchivar Prof. Hugo Weidenhaupt, „ein schlechtes Licht auf die nationalsozialistische Stadtverwaltung und die allgemeine Angst vor dem Behördenterror". Esch, der l933 auf seinen Posten berufen worden war, hatte sich von bekannten Düsseldorfer Firmen und Ärzten, in deren Geschäftsbüchern er Unregelmäßigkeiten feststellte, persönlich hohe Summen zahlen lassen; kleine Beträge gingen an die SA. In dem Prozeß "kassierten" er und seine Helfer dafür hohe Strafen. Und das Volk hatte seinen ganz aktuellen Karnevalsschlager.